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PocketBook pro 902

PocketBook pro 902 im Test, Teil 1 [mit Update]

Das PocketBook 902 ist ein E-Book-Reader mir einem 10 Zoll-Display und der große Bruder des PocketBook pro 602, der sich nur in der Displaygröße und Akkuleistung vom PB pro 902 unterscheidet. In den letzten drei Wochen habe ich versucht herauszufinden, ob er auch großartig ist und das Gerät dazu ausführlich zu Hause und unterwegs getestet.

[Update]
Wie ist der Test aufgebaut?

Da es anscheinend Trolle gibt, die ihre virtuelle große Klappe aufreissen, ohne den Test bis zum Ende gelesen zu haben, gleich hier am Anfang der Hinweis, dass der Test aus drei Teilen besteht:

  • Teil 1: Ausstattung und Bedienung
  • Teil 2: Lesen und Bibliothek
  • Teil 3: Sonstige Funktionen und Fazit
  • Am Ende eines jeden Teils befinden sich Verlinkungen zu den vorhergehenden bzw. nachfolgenden Teilen.
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    PocketBook pro 902

    PocketBook pro 902

    Die Ausstattung

    Der große E-Book-Reader von PocketBook wird von Foxconn produziert und ist solide verarbeitet. Hier eine Übersicht, was das Gerät mitbringt:

      PocketBook pro 902
    Display: 9,7″ E-ink, 150 dpi, 1200×825 px, 16 Graustufen
    Größe: 263,0 x 193 x 11,5 mm
    Gewicht: 568 Gramm, mit Schutzhülle 790 Gramm [530Gramm?]
    Prozessor: Samsung 533MHz
    Interner Speicher: 2 GB
    Ram: 256 MB
    Wlan: ja, b/g/n
    Bluetooth: ja
    Anschlüsse: MicroUSB, 3,5mm Audioausgang
    Erweiterungskarten: MicroSD
    Akku: Li-Polymer (1530 mAh), 7000 Seiten
    OS: Linux 2.6
    Formate E-Books: fb2(.zip), txt, pdf, djvu, rtf, html, prc (mobi), chm, epub, doc, tcr
    Bildformate: jpg, bmp, png, tif
    Audioformate: mp3
    Unterstützte Sprachen: Deutsch, Bulgarisch, Weißrussisch, Russisch, Lettisch, Litauisch, Estnisch, Englisch, Spanisch, Französisch, Hebräisch und zwei, die ich nicht erraten konnte
    verfügbare Farben: Weiß
    Lieferumfang: Pocketbook 902, Micro-USB-Kabel, Schutzhülle, Quick Start Guide, Garantischein
    Besonderheiten: integrierte Stereolautsprecher, Lagesensor, Text-to-Speech-Funktion, anwenderspezifische Tastenbelegung, Kalender, Notizbuch, Webbrowser, Spiele, Textsuche, Wörterbücher, Bookland, Widgets
    Preis: 329 Euro

    Auf den Geräten sind bereits viele kostenlose Bücher in verschiedenen Sprachen gespeichert. Dabei handelt es sich um eine wilde Mischung aller möglichen Genre, aber im Netz gibt es weit bessere. Ich empfehle hier die japanischen Märchen vom Gutenberg-Projekt. Ich lese ja jeden Abend dem Kindchen eine Gutenacht-Geschichte vor, da sind so göttliche Geschichten drin, dass ich schon lachen muss, wenn ich nur an sie denke.

    Bedienung

    Wie von Pocketbook gewohnt kann der PB 902 intuitiv bedient werden. Nach dem Einschalten braucht das Gerät einige Sekunden, um sich zu berappeln, je nach Wahl landen LeserInnen im Hauptmenü oder zuletzt gelesenen Buch. Im oberen Drittel (Abhängig von Hauptmenü und Ausrichtung) befindet sich ein Widget, dass Zugriff auf die zuletzt geöffneten Bücher bietet, fast die komplette linke Seite wird von Uhr, Kalender, Wörterbuch und Taschenrechner eingenommen, wobei die Widgets schnell ausgetauscht werden können. Neben den genannten Widgets werden mit dem Reader auch noch kleine Anwendungen zum direkten Zugang zum E-Book-Store von Libri.de, ein mp3-Player und ein Sudoku geliefert.

    Der größte Teil des Startbildschirms wird von den Funktionenmenüs beansprucht. Hinter der Bibliothek verbergen sich die auf dem Gerät und MicroSD-Karte abgespeicherten E-Books, unter Notizen während des Lesens gespeicherte Textschnipsel. Unter Anwendungen finden LeserInnen Spielerchen, einen Webbrowser, einen Feed-Reader und die schon von den Widgets bekannten Miniprogramme. Wörterbuch, Musik und Foto sind selbsterklärend, unter Suche können LeserInnen den E-Book-Reader anweisen, E-Books nach AutorIn, Titel oder Dateiname zu suchen. Letzlich bleiben nur noch die Konfiguration, sprich Einstellungsdialoge für Sprache, Aussehen, Tastenkonfiguration, Zeit, Text-to-Speech und Drahtlosverbindungen und der Punkt Favoriten, unter dem später schnell auf die die favorisierten allerliebsten Lieblings-E-Books zugegriffen werden kann.

    Der PB 902 ist mit einem Wippschalter ausgestattet, mit dessen Hilfe schnell und einfach navigiert werden kann. In der Mitte des Wipptasters ist ein »OK-Button« zum Betätigen oder Auswählen des aktuellen Menubeitrags. Darüber hinaus verfügt der E-Book-Reader noch über eine Zurück-Taste um Ebooks zu verlassen und das übergeordnete Meü aufzurufen, zwei großen Tasten zum Vor- und Zurückblättern innerhalb von Büchern, je eine Taste, um das Hauptmenu oder ein Inhaltsverzeichnis (falls vorhanden) aufzurufen und zwei Wippschaltern, um Schriftgröße oder Lautstärke zu ändern. Alle Tasten lassen sich von AnwenderInnen mit eigenen Funktionen versehen, auch Zweit und Drittbelegungen für lange oder doppelt drücken sind möglich.

    Firmwareupdates

    Die Firma PocketBook nutzt das freie Betriebssystem Linux als Firmware für ihre Geräte und bringt regelmäßig Firmwareupdates heraus, die Fehler korrigieren und den Funktionsumfang des E-Book-Readers erweitern. Diese lassen sich relativ einfach einspielen. Die entpackte Update-Datei muss nur auf eine MicroSD-Karte kopiert werden, beim Start des Gerätes sind anschließend die beiden Tasten zum Vor- und Zurück-Blättern gedrückt zu halten, bis der PB 902 mit dem Firmware-Update beginnt.

    Firmware-Upgrades sind bei Pocketbook unkompliziert

    Firmware-Upgrades sind bei Pocketbook unkompliziert

    Der Update-Vorgang dauert jedoch ein Weilchen. Da die Updates in Form einer swupdate.bin auch recht oppulent ausfallen, nehme ich an, dass Änderungen hintereinander weg vorgenommen werden und nicht nur ein fettes Image auf das Gerät überspielt wird.

    Netzwerkkonfiguration

    Die Netzwerkkonfiguration ist besondere Herausforderung. Der PB 902 kann neue Inhalte mittels USB-Kabel, Wlan und Bluetooth empfangen, die zugrhörigen Einstellungen sind im Konfigurationsmenu unter »Anschluss« vorzunehmen. Bis zu neun Wlan-Verbindungen können auf dem PB 902 abgespeichert werden, es werden Funknetze ohne Verschlüsselung, mit WEP, WPA(2)-PSK und WPA(2)-Enterprise (Radiusserver) geschützte Netzwerke unterstützt. Es fand sich kein Hinweis darauf, dass das Gerät mit dem zukünftig immer wichtiger werdenden IPv6 klarkommen wird, aber wenn es soweit ist, werden die PB-Entwickler sicher mit einem Firmware-Upgrade dafür sorgen.

    Die Netzwerkeinstellung am Gerät ist, gelinde gesagt, gräßlich. Meine Netzwerke werden mit einem 64 Stellen langen Zufallscode geschützt, diesen mittels Wippschalter korrekt einzugeben, ist fast unmöglich, zumal das Passwort noch mit Sternchen maskiert wird. Der PSK wird mit jedem Aufruf der Netzwerkschlüsselfunktion zurückgesetzt, so dass das Eingabespiel auch von neuem beginnen müsste, wenn der Schlüssel lesbar angezeigt wird.

    Wlan-Verbindung: lange Schlüssel sind keine Freude

    Wlan-Verbindung: lange Schlüssel sind keine Freude

    Als gangbar hat es sich erwiesen, sich mittels USB mit dem Gerät zu verbinden, die /pfad_zum_PB902/system/profiles/default/config/network zu öffnen und dort den PSK einzugeben. Da die Datei von jedem geöffnet werden kann und alls Schlüssel im Klartext enthält, ist sie gut lesbar und es zeigt, dass auch die Sternchen bei der Eingabe am Gerät nicht unbedingt nötig sind.

    Weniger grausig: lange Schüssel in der system/profiles/default/config/network

    Weniger grausig: lange Schüssel in der system/profiles/default/config/network

    Als ärgerlich erwiesen sich auch die Fehlermeldungen, die die Netzwerkverbindung betreffen. In der Kurzform erscheint jedesmal “Unbekannter Fehler”, obwohl ein Blick in die Details zeigt, dass der PB 902 meist sehr wohl weiß, was ihn stört. Erfreulich ist, dass der PB 902 nicht die ganze Zeit funkt, sondern erst, wenn eine Verbindung aufgebaut wird.

    Anschluss an den Computer

    Wird der PB 902 via USB mit dem Rechner verbunden, werden interner Speicher und vorhandene MicroSD-Karten als USB-Speicher erkannt. Interessant ist, dass die Partitionen einer MicroSD-Karte nicht angezeigt werden. Mehr als einmal musste ich das Gerät öfter an- und abstöpseln, ehe es erkannt wurde.

    Akku

    Im normalen Lesemodus scheint der Akku fast unerschöpflich zu sein. Drei bis vier Wochen lang jeden Tag einige Stunden lesen macht der Akku mit, ohne nach einer Strompritze zu verlangen. Der integrierte G-Sensor scheint die ganze Zeit aktiv zu sein, ich habe keine Möglichkeit gefunden, ihn abzuschalten- Die automatische Bildschirmorientierung lässt sich deaktivieren, der Sensor fängt weiter Informationen zu seiner Lage auf. Sobald Wlan oder Bluetooth ins Spiel kommen, wird förmlich sichtbar, wie diese Funktionen am Akku zehren, denn die Balken der Ladestandsanzeige nehmen deutlich schneller ab.

    Teil 2: Lesen und Bibliothek
    Teil 3: Sonstige Funktionen und Fazit

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