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E-Book-Reader, E-Books, …

Reflow kann manchmal auch Bilder zeigen.

Trekstor Pyrus im 1000-Seiten-Test, Teil 2

Der zweite Teil des 1000-Seiten-Tests beschäftigt sich hauptsächlich damit, wie gut es sich mit dem Trekstor Pyrus liest, Dingen, die meiner Meinung nach verbessert werden könnten und dem Fazit.

Teil 1: Technische Daten, Lieferumfang und Verarbeitung, Benutzung

Konfiguration

Das Konfigurationsmenu ist wie auch das Hauptmenu sehr einfach gehalten, so dass es kaum zu Verwirrungen kommen kann. LeserInnen dürfen Zeit und Datum einstellen, festlegen, wie oft der Pyrus seine Anzeige »frisch machen« und in welcher Sprache der Pyrus zu ihnen sprechen sollt. Weiterhin lässt sich das Gerät hier auf die Standardeinstellungen zurücksetzen und es kann der Speicher formatiert werden.

Auch das Konfigurationsmenü ist einfach und überschaubar

Auch das Konfigurationsmenü ist einfach und überschaubar

Bibliothek und Explorer

Die Bibliothek bietet mehrere Möglichkeiten, ein E-Book zu finden. E-Books können nach Titeln und AutorInnen sortiert werden. Ferner ist es möglich, die Bücher danach zu sortieren, welche zuletzt hinzugefügt oder gelesen wurden. Die Bücher lassen sich in Listen- oder Coveransicht darstellen.

Die Bibliothek des Pyrus zeigt alle Bücher auf einen Schlag

Die Bibliothek des Pyrus zeigt alle Bücher auf einen Schlag

LeserInnen können ihre E-Books nach verschiedenen Kriterien sortieren und zu Favoriten küren

LeserInnen können ihre E-Books nach verschiedenen Kriterien sortieren und zu Favoriten küren

E-Books, die immer wieder mal gelesen oder gebraucht werden, lassen sich zu Favoriten küren und separat auflisten. Eine Suchfunktion soll LeserInnen bei der Suche nach schwer auffindbaren E-Books helfen. Im Test gelang es der digitalen Bibliothekarin nicht immer, das gewünschte Buch zu finden. Das kann durchaus daran liegen, dass das gewünschte Buch fehlende oder fehlerhafte Meta-Informationen mitbringt. Ich habe in den vergangenen Jahren nie die Suchfunktion der Bibliotheksverwaltung auf dem E-Book-Reader genutzt und neige dazu, ihr eine untergeordnete Funktionalität zu bescheinigen.

Während die Bibliothek alle E-Books nach den gewünschten Kriterien sortiert auflistet, zeigt der Explorer die Dokumente in einer Ordnerstruktur. Hier wird unterschieden, ob auf dem internen oder externen Speicher zugegriffen wird. Mir persönlich sagt der Explorer mehr zu als die Bibliothek, denn ich habe neben E-Books auch viele Papers gespeichert, die sich oft durch schrullige Namen und fehlende Meta-Informationen auszeichnen. Sie lassen sich über das Dateisystem weit schneller finden als über die Bibliothek.

Im Explorer sind die E-Books in ihrer Ordnerstruktur organisiert, was bei vielen Büchern einen schnelleren Zugriff ermöglichen kann.

Im Explorer sind die E-Books in ihrer Ordnerstruktur organisiert, was bei vielen Büchern einen schnelleren Zugriff ermöglichen kann.

Lesen

Das Lesen gestaltete sich mit dem Pyrus problemlos. Am angenehmsten lassen sich meiner Meinung nach epub-Dokumente lesen, gefolgt von html- und txt-Dateien. Einzelne Bücher werden zügig geladen. Wenn ein Buch bereits angelesen wurde, wird die zuletzt gelesene Seite automatisch aufgeschlagen.

Bei E-Books im PDF-Format störte mich der Rand etwas und dass sich E-Books nicht genau auf Bildschirmbreite skalieren lassen. Entweder war die Textdarstellung zu klein oder so groß, dass ich das Dokument auch seitlich verschieben musste. Letzteres ist toll für Flyer und Broschüren mit wenigen Seiten. Bei Büchern, die flugs Seite für Seite durchgespult werden sollen, ist der zusätzliche Sprung nicht so schön.

Abhilfe schafft hier die Reflow-Funktion. Sie extrahiert den Text eines Dokuments, wobei Bilder, Tabellen oder Gestaltungselemente wie Listen auf der Strecke bleiben können. Vieles hängt hier sicher von den Dokumenten ab, denn ich hatte meist Dokumente, deren Texte, Aufzählungen und Überschriften tadellos angezeigt wurden. Aber es gab ebenso Kandidaten, die Aufzählungspunkte separierten oder wo plötzlich Bilder innerhalb des Textes auftauchten.

Reflow kann manchmal auch Bilder zeigen.

Reflow kann manchmal auch Bilder zeigen.

Das Weiterblättern funktioniert dank der großen Tasten an beiden Längskanten und der mittig angeordnete Navigationstaste im unteren Bereich des E-Book-Readers einfandfrei. Gipsverbände, Vampir-Kanülen oder Butterbrote, die eine Hand für die Bedienung unbrauchbar machen, bereiten Leseratten keine Probleme.

Die Seiten werden fix umgeblättert, es kommt ab und zu beim schnellen Blättern zu kurzen Verzögerungen, die jedoch nicht weiter ins Gewicht fallen. Die Schrift ist in sechs verschiedenen Größen darstellbar. Verbunden mit der einfachen Bedienung eignet sich der Pyrus somit auch hervorragend für ältere LeserInnen. Auch Menschen mit leichten Kratzern auf der Optik sollten also auch ohne Sehhilfe gut lesen können.

LeserInnen dürfen innerhalb eines Buches mehrere Lesezeichen hinterlegen. Ich habe vergessen, die Funktion exzessiv zu nutzen, so dass ich nicht sagen kann, ob diese auf eine bestimmte Anzahl beschränkt sind. Eine nette, aber sicher selten gefragte Funktionalität ist das “Automatische Umblättern”. Als Anwendungsfall fällt mir hier nur ein: Beide Arme in Gips und nette Menschen, die das Gerät starten und in den automatischen Blättermodus versetzen. Also nicht nur ein E-Book-Reader für Normalsterbliche und Ältere, sondern auch für Extremsportler und Unfallopfer 🙂

Was mich angenehm überraschte, war die Wortsuche. Beim Überfliegen der Bedienungsanleitung war ich leicht enttäuscht, dass sie nur in txt-Dateien funktionieren sollte. Letztendlich habe ich auf gut Glück auch in anderen Formaten die Suche gestartet und tatatata, sie funktionierte. Es gibt also tolle Dinge, die die Bedienungsanleitung nicht weiß.

Ein wenig anstrengend war es, Begriffe für eine Textsuche in der virtuellen Tastatur einzugeben. Die Buchstaben sind etwas gewöhnungsbedürftig alphabetisch sortiert angeordnet. Der »Cursor« steht immer am anfang der Buchstabenreihe oder auf dem zuletzt gewählten Buchstaben. Wer häufig längere Wörter sucht, muss schon fast arbeiten.

Die Textsuche funktionierte bei mir in allen getesteten Formaten.

Die Textsuche funktionierte bei mir in allen getesteten Formaten.

Der Pyrus versieht nicht nur bei deutschen und englischen Texten tadellos seinen Dienst, sondern er kommt auch prächtig mit kyrillischen Inhalten klar. Wie es mit asiatischen, arabischen oder hebräischen Geschichten aussieht, habe ich nicht getestet, weil ich von diesen Sprachräumen keine Ahnung habe.

Kyrillisch ist für den Pyrus kein Problem.

Kyrillisch ist für den Pyrus kein Problem.

Genöle und Verbesserungsvorschläge

Der Pyrus ist ein gutes Lesegerät, aber es gibt nichtsdestotrotz einige Punkte, die hard- und firmwareseitig verbessert werden könnten. Wie schon geschrieben, störte mich massiv, dass das Firmwareupdate nur mit einem Windows-Rechner möglich ist. Dass der E-Book-Reader entgegen Einstellungen und Erwartungen nicht in den Standby schaltete, ist wohl ein Firmwareproblem, das durch ein Update behoben werden könnte. Einmal hatte sich der E-Book-Reader während einer wilden Blättersession aufgehängt und dabei Lesezeichen und »Seitenstände« mitgerissen. Soetwas ist ärgerlich, aber meist zu verschmerzen. Ich hatte mir auch gewünscht, dass die Status-LED auf der Geräteunterseite auch leuchtet, wenn der E-Book-Reader mit etwas beschäftigt ist, sei es die Medienbibliothek aktualisieren, ein Buch laden oder Schriftgrößen umformatieren. Bei mir leuchtete das Lämpchen nur, wenn das Gerät am USB-Port hing oder aufgeladen wurde.

Bezüglich der Hardware wäre es meiner Meinung nach prima, wenn der Ein- und Ausschalter etwas tiefer im Gehäuse versenkt würde. Ich hatte den E-Book-Reader mehr als einmal so unglücklich gehalten, dass ich ihn versehentlich ausschaltete. Beim Einschalten aktualisierte er stets brav die Medienbibliothek und ich wollte einfach nur fix weiterlesen …

Fazit

Zusammenfassend kann ich feststellen, dass Trekstors Pyrus ein gutes Lesegerät für alle ist, die einfach nur lesen wollen. Es ist übersichtlich gehalten, leicht bedienbar und verzichtet auf jegliche ausgefallene Funktionalitäten und Ausstattungsmerkmale wie WLAN, Beschleunigungssensoren, Audioausgang und -wiedergabe. Auch Notizfunktionen, Wörterbücher, Kalender oder zusätzliche Anwendungen wie Spiele sind nicht dabei.

Der E-Book-Reader liegt gut in der Hand und lässt sich intuitiv bedienen. Bücher werden recht zügig geladen und Seiten in sehr akzeptabler Geschwindigkeit umgeblättert. Die Textsuche funktioniert in deutlich mehr Formaten, als die Bedienungsanleitung vermuten lässt. Bei sechs Schriftgrößen sollten für alle LeserInnen etwas dabei sein. Dank Reflow-Funktion lassen sich sogar klein gesetzte PDF-Dokumente wie wissenschaftliche Papers sehr gut lesen.

Mit vier Gigabyte internen Speicher ist der Pyrus besser ausgestattet als viele höherpreisige Geräte. Wenn der interne Speicher knapp wird, erweist sich der Steckplatz für Erweiterungskarten als nützlich. Die automatische Umblätterfunktion wird im Alltag vermutlich kaum gebraucht, kann sich aber als wertvoll erweisen, wenn die Hände blockiert sind.

Rundum, wer ein preiswertes und einfaches Gerät zum nur Lesen möchte und noch einen Windows-PC daheim hat, kann den Pyrus getrost als Kandidaten in Betracht ziehen und sollte ihn genauer in Augenschein und vor allem auch in die Hände nehmen.

Teil 1: Technische Daten, Lieferumfang und Verarbeitung, Benutzung

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