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Heute: Vorlesetag 2015

Fast hätte ich es vergessen: Heute findet der 10. bundesweite Vorlesetag statt. Es lesen Menschen vor, nicht die Text2Speak-Algorithmen der Lesegeräte. Denn VorleserInnen sind da schon besser.

Der Vorlesetag gilt als das größte Vorlesefest in unserem Mumpenstaat. Jep, man mag es kaum glauben, aber es gibt hier auch noch erfreuliche Dinge. An diesem Tag dürfen alle, die möchten, an allen denkbaren Orten vorlesen. Das setzt natürlich voraus, dass die VorleserInnen auch lesen können. Und das impliziert wiederum, dass unter den VorleserInnen nicht besonders viele BehördenmitarbeiterInnen anzutreffen sein dürften. Die sind meinen Erfahrungen zufolge nämlich oft zu blöd, etwas zu lesen.

Um »offizielle/r« VorleserIn zu werden, jetzt dürfte es natürlich schon zu spät dafür sein, suchen sich Interessierte einen Vorleseort und plauschen kurz mit dessen BetrieberInnen, ob dort auch vorgelesen werden darf. Wenn sie »ja« sagen, ist der Weg zur/m Vorlesenden schon fast geschafft. Denn dann muss nur noch ein (e-)Buch her mit einer schönen Geschichte, die auch bei den ZuhörerInnen ankommt. Das kann gar nicht so einfach sein, darum muss der Vorleseort mit Bedacht gewählt werden, gell? Kita, Krankenhaus, Altersheim, na, was es da halt so gibt und entsprechend natürlich ein Mathebuch, ein Buch über ärztliche Kunstfehler oder über Gevatter Tod … ähm, also am besten eine schöne Geschichte, die die Zielgruppe erfreut. Wenn die Geschichte also auch klar ist, können sich die angehenden VorleserInnen auf der Vorlesetag-Webseite anmelden und schwupps, sind sie VorleserIn. So einfach.

Auf der Webseite des Vorlesetages haben sich in diesem Jahr über 77685 VorleserInnen registriert. Wer also jetzt ganz wild auf eine Lesung ist, kann auf der Webseite nach entsprechenden Veranstaltungen suchen und mit etwas Glück vielleicht auch teilnehmen. Die meisten Lesungen sind aber für Auenland-BewohnerInnen, sprich die Lütten. Denn mit dem Vorlesen, so die Idee, sollen die Kiddies für das Lesen und Vorlesen begeistert werden. Langfristig soll es die Lese- und Sprachkompetenz erhöhen und Bildungschancen eröffnen. Ich hoffe ja sehr, dass das auch stimmt und genau darum müssen sich die Kleinen im engsten Umfeld jeden Tag Geschichten anhören und sich fast wöchentlich in die Bibo schleifen lassen.

Der Vorlesetag ist eine Initiative der Tageszeitung »Die Zeit«, der Stiftung Lesen und der Deutschen Bahn AG. Unterstützt werden die Initiatoren von, oh, viele viele, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund, Skoda, der Studentenpresse (klingt schmerzhaft :)), dem Borrormäusverein, buecher.de, dem dbv, dem deutschen Kulturrat, dem Paritätischen, dem evangelischen Literaturportal e.V., fragFINN.de, den Hamburger Märchentagen, Fröbel, dem Studienkreis, dem Sankt Michaelsbund und der Vodafone Stiftung Deutschland.

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