Neben dem PocketBook 611 hatte ich in den letzten Wochen auch einen PB Pro 612 zum Testen. Bei dem Nachfolger des PB 602 pro handelt es sich um einen reichhaltig ausgestatteten E-Book-Reader, der kaum Wünsche offen lässt. Bis auf die Größe und Akkulaufzeit sollte sich das Modell nicht vom PB Pro 912 unterscheiden.
Technische Daten
PocketBook Pro 612 | |
Display: | 6″ E-Ink Vizplex, 166 dpi, 600×800 px, 16 Graustufen, berührungsempfindlich |
Größe: | 132 x 182 x 10,6 mm |
Gewicht: | 276 Gramm |
Prozessor: | 533 MHz |
Interner Speicher: | 2 GB |
Ram: | 256 MB |
Wlan: | ja, b/g/n |
Bluetooth: | Bluetooth 2.1 |
Anschlüsse: | MicroUSB, 3,5 mm Audioausgang |
Erweiterungskarten: | MicroSD |
Beschleunigungssensor: | ja |
Integrierte Lautsprecher: | ja, 2 x 0,5 W |
Akku: | Li-Polymer (1530 mAh), 14.000 Seiten |
OS: | Linux 2.6 |
Formate E-Books: | epub, pdf, fb2(.zip), txt, djvu, rtf, html, chm, doc(x), tcr, pcr |
Bildformate: | jpg, bmp, png, tif |
Audioformate: | mp3 |
Unterstützte Sprachen: | Deutsch, Bulgarisch, Weißrussisch, Tschechisch, Estnisch, Englisch, Spanisch, Finnisch, Französisch, Hebräisch, Italienisch, Kasachisch, Lettisch, Litauisch, Niederländisch, Portugiesisch, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Slowenisch, Ukrainisch und vier für mich nicht identifizierbare mit völlig fremd ausschauenden Zeichen |
verfügbare Farben: | Schwarz, Weiß, Hellgrau |
Lieferumfang: | Pocketbook 612, Micro-USB-Kabel, Quick Start Guide, Garantischein |
Besonderheiten: | anwenderspezifische Tastenbelegung, Benutzerprofile, Screenshots, Kalender, Notizbuch, Webbrowser, Scribble (Zeichenprogramm), Spiele, Textsuche, Wörterbücher, Bookland |
Preis: | 179 Euro bis 289 Euro |
Lieferumfang
In der Produktbox ist wie auch schon beim »kleinen« PocketBook 911 Basic nur das Nötigste zu finden. Neben dem E-Book-Reader hat PocketBook ein MicroUSB-Kabel, einen Stylus, eine Kurzanleitung und eine Garantiekarte in den Karton gelegt. Die Schutzhülle oder ein USB-Ladegerät, wie sie früher beim PB [9|6]02 oder PB 301+ fehlen leider. Erstere ist in meinen Augen ein absolutes Muss, wenn der E-Book-Reader die Zeit auf Reisen verkürzen soll, das Ladegerät ist eine energiesparende Alternative zum Ladevorgang am Rechner. Wenn nicht bereits vorhanden, sollten beide Zubehörteile zum E-Book-Reader erworben werden.
Verarbeitung
Der PB 612 macht einen sauber verarbeiteten und wertigen Eindruck. Er fühlt sich mit seinen 276 Gramm recht solide an. Für die Bedienung hat PocketBook neben dem Touch-Display einen 4-Wege-Wippschalter, einen OK-Button, eine Zurück-Taste, Tasten zum Vor- und Zurückblättern, einen Home-Taste und einen Menü-Button verbaut. Alternativ kann der E-Book-Reader via Touch-Display und Stylus bedient werden.
Der PB 612 wird über einen Button auf der Geräteoberseite eingeschaltet, dort befindet sich auch ein Schalter für das Wlan-Modul. Auf der Geräteunterseite hat PocketBook den Slot für die MicroSD-Karten, den USB-Anschluss, die Aktivitätsanzeige, den Audioausgang und den Reset-Taster untergebracht. Die Anzeige für den Betriebszustand hätte mir auf der Frontseite besser gefallen, aber mit der Zeit habe ich mich schnell daran gewöhnt, Klamotten oder meinen Finger anzuleuchten, um zu sehen, ob der E-Book-Reader gerade beschäftigt ist.
Benutzung
Der PocketBook Pro 612 bootet nach dem Einschalten im Vergleich mit dem PB 611 recht behäbig, was wahrscheinlich der Funktionsvielfalt und dem 533 MHz-Prozessor geschuldet ist. Je nach Konfiguration landen LeserInnen im Hauptmenü oder zuletzt geöffneten Buch. Das Hauptmenu setzt sich aus Widgets zusammen, die schnellen Zugang zu vielen Informationen und Gerätefunktionen bieten und von BenutzerInnen teilweise nach eigenem Gusto angepasst werden können.
Der größte Bereich des Displays wird von den wichtigsten Menüpunkten und den zuletzt geöffneten Büchern bzw. Dokumenten eingenommen. Zwei Widgetsplätze lassen sich nach Wahl mit einem E-Book-Store, Kalender, Uhrzeit, Taschenrechner, Wörterbuch, Feed-Reader, MP3-Player oder Sudoku-Spiel belegen.
Die Menüpunkte sind allesamt selbst erklärend und können durch Berührung oder Ansteuern mit dem Wippschalter ausgewählt werden. Hinter dem Konfiguration befinden sich zahlreiche Menüpunkte, mit denen der E-Book-Reader an die Bedürfnisse des Lesenden angepasst werden kann. Hier sind nicht nur Verbindungsparameter für Bluetooth und WLAN einstellbar, sondern auch die Computerstimme der Vorlesefunktion, Sprache und Tastaturlayout, Aussehen, Bildschirmorientierung und die individuell möglichen Tastenbelegungen. Für Letztere sind globale Einstellungen ebenso erlaubt wie eine Bindung an E-Book-Formate wie pdf und djvu sowie epub, fb2 und weitere.
Die auf dem Gerät liegende Bedienungsanleitung enthält leider etliche Schreibfehler und manche Sätze und Handlungsanleitungen, die völlig unverständlich sind bzw. an bestimmte Systeme gebunden sind. So können Linux-Nutzer beispielsweise die Anleitung zum Herunterladen DRM-geschützter Bücher komplett in den Tee drücken. Es geht einfach nicht. Was die Anmeldungen angeht, können muttersprachliche KorrekturleserInnen, Tests und zusätzliche Hinweise wie »Systemvoraussetzungen« etc. für deutlich mehr Qualität sorgen.
Die Benutzung der virtuellen Tastatur gestaltet sich dank der Touch-Funktion deutlich komfortabler als bei den E-Book-Readern, auf denen für die Texteingabe nur Wipptaster und OK-Button verfügbar sind. Tipptipptipp, schnell eine kleine Korrektur, und die Eingabe ist gegessen – einfach wunderbar.
Bibliothek
In ihrer Bibliothek können sich BesitzerInnen des PB 612 sofort heimisch fühlen und sich intuitiv durch die virtuellen Bücherregale bewegen. Diese sind wie bei PocketBook gewohnt nach Verzeichnissen aufgebaut. Ein via Touch oder entsprechender Taste schnell zugängliches Kontextmenü bietet einfachen Zugriff auf viele Sortier- und Filter-Funktionen. So ist es möglich, alle oder nur die aktuell gelesenen (angelesene und ausgelesene) Bücher oder nur die Favoriten anzuzeigen. Die Bücher lassen sich nach Ordnern, Autoren, Serien, Genre oder Format gruppieren, was teilweise vorhandene Meta-Informationen voraussetzt. Die Sortierung kann auf- bzw. absteigend erfolgen. Als Kriterien können hier Titel, Dateinamen, Datum der letzten Öffnung, Erstellungsdatum, Serie und Autor genutzt werden. Zudem werden auf Wunsch nur Bücher im internen Speicher oder auf der SD-Karte aufgelistet.
Der PB 612 bringt mit einer Buchsuchfunktion seine eigene Bibliothekarin mit. So ist es möglich, nach Titel, Autor oder Dateiname zu suchen. Erstere funktionieren nur, wenn die einzelnen Werke gut katalogisiert wurden, sprich zu jedem Buch Meta-Informationen vorhanden sind. Ist das nicht der Fall, fördert oft nur die Suche nach dem Dateinamen verschütt gegangene Bücher wieder auf das Display.
Lesen
Der Lesevorgang gestaltet sich mit dem PB 612 problemlos. Das Display ist auch unter jahreszeitlich bedingten widrigen Lichtverhältnissen deutlich erkennbar, Spiegelungen künstlicher Lichtquellen fallen fast nicht ins Gewicht und die Augen werden auch nach mehrstündigem Lesen nicht müde.
Ich persönliche finde, dass sich der E-Book-Reader nicht mit jeder Hand gleich gut bedienen lässt. Ich hatte es ja im Blutplasmaspendetest probiert, den PB mit links zu handhaben. Im Querformat war es noch ok, aber im Hochformat fand ich es schon recht akrobatisch. Dazu kommt, dass sich die 276 Gramm irgendwann bemerkbar machen. 276 Gramm klingt erstmal nicht viel, aber wenn das Gerät einige Zeit mit nur einer Hand gehalten wird und die Bedienelemente weniger gut erreichbar sind und Hebelwirkungen ihr übriges tun, gehen 276 Gramm schon auf die Griffel.
Die Seitenwechsel erfolgen mit Hilfe der entsprechenden Tasten oder mit einer Wischbewegung des Stylus im unteren Displaydrittel. Das Schnellmenü wird über den OK-Button oder Antippen der Displaymitte aufgerufen. Hier haben LeserInnen Zugriff auf die Inhaltsverzeichnis, Textsuche, Lesezeichen, Notizen, Textgröße, Wörterbuch, Displayrotation, direkter Seitenwahl oder die Vorlesefunktion.
Mit der Suchfunktion lässt sich der Text nach bestimmten Wörtern durchforsten, mit dem Wörterbuch können unbekannte fremdsprachige Wörter aus dem Text heraus nachgeschlagen werden. Die Wörter lassen sich direkt im Text ansteuern, so dass eine mühselige manuelle Eingabe entfällt. Maßstabsänderungen und besonders die Reflowfunktion helfen, mehrspaltige Texte in PDF-Dokumenten leichter lesbar zu machen, die oft in wissenschaftlichen Publikationen anzutreffen sind.
Hinter dem Punkt Menüpunkt »Stimme« verbirgt sich die Vorlesefunktion. Wer viel Zeit hat oder in den Schlaf gelabert werden möchte, kann sich Texte mithilfe dieser Funktion vorlesen lassen. Standardmäßig spricht der PB 612 mit vier sympatischen weiblichen Computerstimmen, die wahlweise deutschen, russischen, englischen oder französischen Zungenschlag haben. Ist die falsche Synthesizer-Stimme ausgewählt, zum Beispiel die »Russian Female« für einen englischen Text, gibt der E-Book-Reader einen exotisch klingenden Kauderwelsch von sich. Passen Text und Stimme jedoch zueinander, ist die Sache gut verständlich, aber weit von der Märchen[tanten|onkel]qualität entfernt. Wer seine Bücher gern vorgelesen bekommt, ist mit einem Hörbuch deutlich besser dran.
Notizen
Die Notizfunktion des PB 612 macht den Eindruck, als ob sie auch für wissenschaftliches Arbeiten genutzt werden könnte. Während die einfacheren PocketBook-Modelle ausgewählte Textstellen lediglich als Grafik abspeichern, bietet der PB612 deutlich mehr Möglichkeiten. So sind neben der bekannten Funktion, Seitenteile zu speichern, auch ein Textmarker und ein Stift verfügbar. Mit dem Stift lassen sich kleinere Anmerkungen und Markierungen direkt in das Formular klieren, der Marker wird eingesetzt, um einzelne wichtige Sätze mit einem Hintergrund zu belegen und ins das Notizbuch zu übernehmen.
Der Stift funktioniert prima, die Markierungen bezeichne ich als verbesserungswürdig. Es dauert teilweise zu lange, ehe die Markierungen gesetzt sind und es ist oft auch ein Glücksspiel, ob nun genau der Bereich markiert wird, über den der Stylus gezogen wurde. Es kann durchaus passieren, dass gleichzeitig zu viel und zu wenig markiert wird. Markierungen, die wiederholt mit dem Marker-Werkzeug angefasst werden, führen zu einem Dialog, mit dessen Hilfe sie kommentiert oder rückgängig gemacht werden können.
Der Radiergummi, mit dem sich sowohl Anmerkungen als auch Markierungen wieder löschen lassen, kann den E-Book-Reader ebenfalls einige Zeit beschäftigen, ohne Markierungen erfolgreich zu entfernen. Letzteres ist zumindest der Fall, wenn eine Markierung nur teilweise gelöscht werden soll. Wird mit dem Radiergummi ungefähr die selbe Bewegung ausgeführt, die auch zum Markieren genutzt wurde, radiert er deutlich besser, allerdings muss dann auch die ganze Markierung dran glauben.
Sobald Notizen angelegt wurden, sind sie im Hauptmenü unter dem Punkt »Notizen« anrufbar. LeserInnen werden in das Inhaltsverzeichnis des Werkes weitergeleitet, in dem sie die Notiz angelegt haben. Hier sind die Notizen mit aufgelistet.
Verbindung zum Rechner
Wird der PocketBook Pro 612 via USB an einen Rechner gestöpselt, fragt er in der Standardeinstellung nach, ob der Akku geladen werden soll oder eine Verbindung zum Rechner gewünscht ist. Soll es die Verbindung sein, erkennt der Rechner den internen Speicher und eine evtl. vorhandene MicroSD-Karte als USB-Laufwerke, die problemlos als solche genutzt werden können.
Auf dem internen Speicher befinden sich noch einige interessante Verzeichnisse wie »system«, »screens« oder »My Pictures«. Im ersten sind beispielsweise Konfigurationen abgelegt oder mehrere SQLite-Datenbank, in der der E-Book-Reader Informationen zu einzelnen Büchern speichert und auf die die Buchsuche zugreift. Weiterhin sind dort Wörterbücher, zusätzliche Anwendungen, Logos etc. zu finden. Screens enthält getätigte Screenshots und My Pictures mit Scribble erstellte Skizzen, dazu später mehr.
Drahtlose Verbindungen
Es ist ein Kinderspiel, den PB 612 ins WLAN zu bringen. Im Konfigurationsdialg sind legiglich die entsprechenden Punkte auszuwählen und schon assistiert der PB 612 fleissig, was SSID etc. angeht. Im Prinzip müssen nur noch Sicherheitsprotokoll und evtl. der Schlüssel eingegeben werden. Dank Stylus und der Möglichkeit, Passworte im Klartext zu sehen, kein Problem.
E-Book-Stores
Was beim PB 611 zum Thema E-Book-Store gesagt wurde, gilt auch für den PB 612. Hier lassen sich zwar Texte komfortabler eingeben und es sind auch im deutschen Tastatur-Layout Sonderzeichen wie das »@« vorhanden, aber es macht keinen Spaß, im Bookland zu schmökern. Das Problem ist nicht auf das Bookland beschränkt, auch andere E-Book-Stores, etwa Kohlibri sind anscheinend noch nicht darauf vorbereitet, dass irgendjemand mit einem Browser von einem E-Book-Reader aus auf ihre Shops zugreift. Ich erwerbe Bücher lieber über den Desktoprechner und schicke sie via Kabel auf das Gerät. DRM ist auch mit dem PB 612 für Nicht-Windows- und Nicht-Mac-OS-X-Anwender eine Hürde, die durchaus zu einigen Flüchen führen kann.
Besonderheiten
Mit dem PB 612 erwerben KäufwerInnen ein Gerät, mit dem sich nicht nur Bücher lesen lassen. Es ist sicherlich die Hauptfunktion und das, was der PB 612 am besten kann. Wird das Lesen zu öd, können Spiele (Schach, Snake, Patience, Sudoku) oder ein Feed-Reader Abhilfe schaffen. Ein MP3-Player ermöglicht es, Musik oder Hörspiele zu hören und mit dem durchaus reichhaltig ausgestatteten Webbrowser (qt-Googlebrowser) lassen sich leidlich das Internet durchforsten und E-Mails beantworten. Der PB 612 kann als Fotobetrachter fungieren und bringt einen einfachen wissenschaftlichen Taschenrechner mit.
Eine nette Anwendung ist das Zeichenprogramm Scribble. Mit den darin verfügbaren zwei Stiften unterschiedlicher Strichstärke, einer Textfunktion und dem Radiergummi lassen sich Gedanken in kleinen Skizzen im bmp-Format festhalten und später vom Gerät herunterladen. Auch die Screenshot-Funktion und die Möglichkeit, Bluetooth-Headsets und -Tastaturen mit dem E-Book-Reader zu verbinden, sind nicht unbedingt üblich für einen E-Book-Reader.
Wie auch bei anderen E-Book-Readern von PocketBook können verschiedene Benutzerprofile angelegt werden, so dass auch der PB 612 zum Lesegerät einer ganzen Familie werden könnte. In den jeweiligen Profilen werden zu jedem Nutzer die zuletzt gelesenen Bücher, eigene Favoriten, Lesezeichen, Wlan-Verbindungen, Notizen etc. abgespeichert. Es sind zu jedem Buch beliebig viele Lesezeichen möglich, so dass auch bei dicken Wälzern nie der Fall eintreten sollte, keine Lesezeichen mehr zu haben. Weitere Besonderheiten sind die Möglichkeiten eines automatischen Updates und die individuell konfigurierbaren Tasten. Letztere finde ich immer wieder klasse.
Fazit
Der PB 612 ist ein E-Book-Reader für die gute Stube und den Lesesessel. Ich hatte mich einige Male mit dem Gerät in den morgendlichen Berufsverkehr gestürzt und finde, dass sich dort der PB 611 besser schlägt. In S-Bahnen und auf kalten Bahnhöfen sind ein Touchscreen und ein Stylus nicht die idealen Eingabegeräte.
Bessert PocketBook die Notizfunktion noch ein wenig nach, könnte der E-Book-Reader super für Studium und wissenschaftliches Arbeiten sein. Um hier dem Ideal näherzukommen, müsste der Marker in meinen Augen Texte etwas genauer markieren. Wenn die markierten Stellen anschließend als Textdateien vorliegen würden, wäre das ein Traum. Hier könnte PocketBook seine Stärken, die ich in innovativer Firmware und gut verarbeiteten Geräten sehe, voll auspielen.
Der E-Book-Reader bootet etwas zögerlich, doch das Lesen selbst läuft flüssig. Seitenwechsel erfolgen zügig und Texteingaben sind, sofern sie anfallen, schnell und einfach zu tätigen. Es werden bis auf Amazons azw so gut wie alle gängigen E-Book-Formate unterstützt. Die Bibliothek bietet leichten Zugriff auf Filter- Sortier- und Suchfunktionen. Schön wäre es, wenn LeserInnen Dokumente und Bücher ohne Meta-Daten selbst mit entsprechenden Informationen versehen könnten, die dann ihren Weg in die Datenbank finden.
Dass die Firmware-Entwicklung bei PocketBook ein sehr dynamischer Prozess ist, ist durchaus spürbar. So übersah die bei jedem Verbindungsaufbau angezeigte Suche nach neuer Firmware ein vorhandenes Update und suggerierte einen aktuellen Stand. Ein kurzer Blick in den deutschen Supportbereich ließ nichts andersartiges vermuten, im russischsprachigen Bereich hatte die herunterladbare Firmware-Version ein Datum und siehe da, nach einem manuellen Update gehörte manch kleiner Fehler der Vergangenheit an.
Was absolut fehlt, ist eine bequem handhabbare Anbindung an einen E-Book-Store. Mit Bookland und Obreey sind entsprechende Ansätze bereits vorhanden, so dass das Öko-System rund um den E-Book-Reader nur noch ausgebaut werden müsste. Eine hübsche Shopping-Anwendung oder optimierte Webseite und der Besuch der virtuellen Buchhandlung könnte recht vergnüglich werden.
Fantastisch ist, dass der E-Book-Reader gleich mit einem Stylus kommt und so das das Herumgegrabble mit den Fingern auf dem Display unnötig ist. So dürfte vermieden werden, dass LeserInnen mit komplett verkeimten Displays um ihr Immunsystem beneidet werden. Auch der manuelle Schalter für die drahtlosen Verbindungen ist ein kleines, aber feines Detail, das viel Gefrickel erspart. Der PocketBook Pro 612 ist ein rundum durchdachtes und reichhaltig ausgestattetes Gerät, das meines Erachtens nach mit jedem Firmwareupdate besser wird. Die Firmware macht in meinen Augen den im Vergleich mit anderen Geräten etwas höheren Preis durchaus wieder wett.