e-Leseratte

E-Book-Reader, E-Books, …

Deutsche Digitale Bibliothek nimmt regulären Betrieb auf

Ende März gab die Kulturstaatsministerin Monika Grütters bekannt, dass die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) ihren regulären Betrieb aufgenommen hat. Die DDB stellt auch die deutschen Inhalte der digitalen Europa-Bibo Europeana.

»Via Internet können nun auch diejenigen angesprochen werden, die Museen, Bibliotheken, Konzertsäle und andere Kultureinrichtungen eher selten oder gar nicht besuchen«, freute sich Grütters. »Hier denke ich besonders an die Kinder und Jugendlichen, die schon im Netz zuhause sind.« Ob nun gerade diese Zielgruppe sich begeistert auf die DDB stürzt, wage ich hier zu bezweifeln. Die DDB ist schließlich nicht Youtube. Nichtsdestotrotz hat die DDB auch für diejenigen etwas zu bieten, die sich von einigen oder allen genannten Kultureinrichtungen angesprochen fühlen und diese auch nutzen.

Der hehre Plan der DDB ist, die Bestände von 30.000 Bibliotheken, Archiven, Museen, Mediatheken und wissenschaftlichen Instituten miteinander zu verknüpfen. Das sind ganz schön viele und bis das Ziel erreicht ist, ist es noch ein langer, weiter und bestimmt auch steiniger Weg. Momentan sind gerade einmal 2.100 Einrichtungen dabei. Dass nun die fehlenden 17.900 ganz fix hier schreien und wild auf’s Mitmachen sind, nun ja, ich bin ein mieser Realist und prophezeie, dass das nichts wird. Aber 2.100 sind auch viel, vor allem, weil sie schon über acht Millionen Objekte zur DDB beisteuern. Jetzt schnell ein bisschen Politik-Statistik: wenn alle mitmachen würden, dann enthielte die DDB am Ende 8*10^6*100/7 Objekte. Natürlich nur, wenn der Pleitegeier nicht aus dem Wappen springt und ordentlich Kahlfraß macht.

Jedenfalls bietet die DDB denjenigen, die sich angesprochen fühlen, eine Menge. Unterrichts-Infos für SchülerInnen, Kulturinfos für Touris, Grundlagen für Forschungsbeiträge für Journalisten und Wissenschaftler. Ich habe das gerade einmal probiert und nach Arbeiten zu »elektronischen Nasen« und »Ambient assisted Living« gesucht. Ein Treffer für die elektronische Nase, aber der Link zeigt ins Leere. Neun Treffer für AAL, davon eine erweiterte Zusammenfassung, sechs mehr oder weniger umfangreiche Arbeiten und zwei tote Links. Liebe Frau Grütters, Als Grundlage für Wissenschaftler und Journalisten finde ich das schon mal nicht so prall. Aber ich habe sicher nur nach den falschen Dingen gesucht. wer Denkmäler und historische Dokumente beäuglen möchte, ist sicher erfolgreicher.

Die DDB enthält verbundene Objekte, beispielsweise Karten, Pläne und Zeichnungen aus dem Nachlass einer Person, Bilder, die zu einer nach Personen sortierten Bildersammlung gehören oder Dokumente, die in einem Archiv einem bestimmten Thema zugeordnet sind. Einzelne Objekte sollen sich laut Grütters auch per Mausklick miteinander verknüpfen lassen, aber wie das geht, konnte ich nicht erkennen. Ebensowenig, wie sich virtuelle Ausstellungen oder Forschungsumgebungen zusammenstellen lassen.

Verglichen mit den Erwartungen, die die Ankündigung der Bundesregierung weckt, würde ich die DDB als »noch nicht ganz fertig« bezeichnen. Nett zum Stöbern, ein paar Bilder suchen und Kulturgut archivieren, aber für den schnellen Informationsgewinn würde ich doch eher eine spezialisierte Bibliothek empfehlen.

<via Bundesregierung & DDB>

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.